Gott spricht auch heute noch zu uns
»Die Bibel aber war nie das einzige Offenbarungswort Gottes. Sie war es nicht, sie ist es nicht, und sie wird es auch nicht bleiben. Denn das würde sich nicht mit einer Liebe vereinbaren, die grenzenlos ist. Warum sollte sich der Schöpfer ausgerechnet das erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung ausgesucht haben, um in dieser Zeit das letzte Mal zu Seinen Kindern zu sprechen? Alles, was seitdem durch das Innere Wort oder die Innere Schau empfangen wurde und wird und damit natürlich über das vorhandene Wissen und die bisherigen Belehrungen hinausgeht, wird von den Kirchen mit folgender Begründung abgelehnt: Es kann nicht die Wahrheit sein, weil es nicht in der Bibel steht oder mit kirchlichen Lehren nicht übereinstimmt.
„Hilfe“, möchte man laut rufen, „die Herzenslogik ist gefragt!“ Oder würden Sie den Lehrstoff der 3. Klasse ablehnen, nur weil er in der 1. Klasse noch nicht auf dem Lehrplan stand? Weil er mangels Aufnahmevermögen der Kinder damals noch gar nicht vermittelt werden konnte?
„Wenn wir daher mehr über die Schöpfung wissen wollen, müssen wir auf die sogenannten Neuoffenbarungen zurückgreifen“, habe ich an anderer Stelle geschrieben.* „Daß sie untereinander nicht absolut übereinstimmend, wenn auch stimmig in ihrer Sinnaussage sind, liegt nicht in ihrem Urheber Gott begründet, sondern im seelischen Aufnahmevermögen des Empfängers, in seinem Bewußtsein. Auch die Evangelien stimmen im übrigen nicht überein, ganz abgesehen von den Apokryphen, den ‚verborgenen‘ Evangelien, die wegen ihrer Andersartigkeit oder Linienabweichung erst gar nicht in das Neue Testament aufgenommen wurden. Nichtsdestoweniger läßt sich anhand der Neuoffenbarungen ein klares, uns verständliches Bild zeichnen, das mehr als ausreichend ist, um auch diesen Teil des Mosaiks ausfüllen zu können.“«
Die Spielregeln oder Das Ende der Vernebelung – Unser Leben im Lichte göttlich-geistiger Gesetzmäßigkeiten
Hans Dienstknecht
Seite 60–61
Hans Dienstknecht, Bürger-Verlag
1. Auflage September 2005
ISBN 3-9806345-5-8
* Das letzte Wort hat die Liebe, Seite 165
»Charakterschwache Medien – und deren gibt es leider nur zu viele – ziehen gesetzmässig irrende, niedere, ja sogar teuflische Geister an. Weil dem so ist, hat der allgemeine Widerwille gegen den landläufigen Spiritismus, haben die Warnungen der Kirchen vor ihm Sinn und Grund. Vor allen okkulten Praktiken kann wirklich nicht nachdrücklich genug gewarnt werden.
Aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und allen Umgang mit der jenseitigen Welt verurteilen. Denn auch in unseren Tagen ist noch eine Verbindung zur göttlichen Welt möglich, nicht anders als in den Tagen des Alten Bundes und des frühen Christentums. Allein, eine solche Verbindung ist nur dann erreichbar, wenn das Medium mit allen seinen sittlichen Kräften dem Hohen nachstrebt, während gleichzeitig die Gemeinschaft, in der es wirkt, ihren Sinn nach oben richtet und so eine religiös-gehobene Schwingung schafft, die es Boten Gottes ermöglicht, sich zu bekunden. [...]
[In den Gemeinden der frühen Christenheit] hatten nicht Menschen das Predigeramt inne, sondern von Christus beauftragte Geistwesen, die durch menschliche Mittler wirkten. Wie beispielsweise aus den Anweisungen des Apostels Paulus an die Gemeinde von Korinth hervorgeht (vgl. 1. Korintherbrief, Kapitel 12), war es im Urchristentum eine Selbstverständlichkeit, dass sich bei den gottesdienstlichen Veranstaltungen Geistwesen bekundeten, und zwar durch medial befähigte Mitglieder der Gemeinde selbst. Die Teilnehmer an solchen Gottesdiensten waren gehalten und verpflichtet, streng darauf zu achten, dass sich die Geistwesen, die sich durch Trancemedien bekundeten, ausdrücklich zu Christus als ihrem Herrn bekannten. Darum schrieb Paulus auch an die Thessalonicher in seinem Ersten Brief (5, 19–21): „Behindert den Geist nicht, und achtet mediale Bekundungen nicht gering, doch prüfet alles und behaltet das Gute!“ Genau dasselbe schrieb des Herrn Lieblingsjünger Johannes: „Glaubet nicht jedem Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind“ (Erster Johannesbrief 4, 1).
Diese Vorschriften wurden in der damaligen Zeit streng eingehalten. [...]
In der frühchristlichen Zeit bestanden also eindeutig mediale Verbindungen zur Geisteswelt. Aber da den neuzeitlichen Auslegern ein solches gottesdienstliches Geschehen völlig unbekannt ist, bedeuten ihnen die erwähnten Hinweise der Apostel Paulus und Johannes ein ständiges Ärgernis. Diese Richtlinien sind ihnen unverständlich, unbequem, zuwider. So nimmt es nicht wunder, dass die wissenschaftlichen Kommentare zu den von Paulus geschilderten Einzelheiten medialer Betätigung sämtlich in die Irre gehen.
[...]
Alle diese Darlegungen des Apostels Paulus wie auch die angeführte Stelle aus dem Ersten Brief des Apostels Johannes über den Umgang mit der geistigen Welt stehen in unmittelbarem, unlöslichem Zusammenhang mit Christi Verheissung, er werde den Seinen nach seinem Heimgang zum Vater den ‚Tröster‘ oder ‚Beistand‘ (den Parakleten) senden. Die Apostel nehmen auf diese Verheissung nicht ausdrücklich Bezug, weil ihnen der Zusammenhang selbstverständlich war.
Wie mancher hat sich schon gefragt, weshalb denn Jesus seine Lehre nicht selber niedergeschrieben habe, wodurch doch zahllose Zweifel und Irrtümer vermieden worden wären. Ganz offensichtlich hat Jesus dies bewusst unterlassen. Nach Plan und Willen des Gottessohnes sollte eine sich fortentwickelnde Menschheit die ihr jeweils gemässe geistige Lehre erhalten. Hatte er doch selbst, am Vorabend seines Kreuzestodes, den Jüngern erklärt: „Ich hätte euch noch so vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht fassen“ (Johannes 16, 12). [...]
Christi Verheissung hatte Gültigkeit nicht nur zur Zeit der Urgemeinde. Sie gilt nach seinem eigenen Wort auf alle Zeit, also auch noch heute. Seine Verheissung war nur durch jene Menschen unterbunden worden, die seit dem 4. Jahrhundert in der Kirche die Macht an sich gerissen hatten. Jene Machthaber belegten allen Umgang mit der geistigen Welt mit einem tödlichen Bann. Tausende medialer Menschen wurden dem Scheiterhaufen überantwortet. Erst die allmählich wachsende geistige Freiheit der Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts ermöglichte es den von Christus entsandten Geistboten wieder, sich auf Erden zu bekunden. Endlich können sich wieder geistchristliche Gemeinden bilden, wo nach dem Vorbild der Urgemeinde Geister Gottes zu wahrheitssuchenden Menschen sprechen und in Christi Auftrag als Tröster und Beistand wirken.
[...]
[Es] muss noch ein Einwand widerlegt und ausgeräumt werden, der sich fast immer und mit Nachdruck erhebt, wenn vom Umgang mit der geistigen Welt die Rede ist. Dieser Einwand knüpft an das Bibelwort an: „Ihr sollt die Toten nicht befragen!“ (3. Mose 19, 31).
Dieses Bibelwort ist ganz gewiss zu beherzigen – aber dazu muss man es auch richtig verstehen. Die Frage ist nämlich: Wen meint die Bibel mit den ‚Toten‘? Wer auch nur ein wenig in ihr Studium eingedrungen ist, erkennt klar, dass die Bibel unter den ‚Toten‘ nicht einfach Verstorbene versteht, sondern grundsätzlich die von Gott Abtrünnigen. [...]
Der festzuhaltende Sinn des erwähnten Bibelwortes im dritten Buche Mose ist somit: Wir sollen keine ‚Totengeister‘ befragen, also keine Geister aus dem Reich der von Gott Abgefallenen. Denn ein Umgang mit solchen Geistwesen der Tiefe bedeutet in der Tat für die Menschen, die sich darauf einlassen, eine sehr grosse, zuweilen sogar lebensbedrohliche Gefahr.«
Geborgenheit – Vom Leben nach dem Tode
Walther Hinz
Seite 54–57 + 59–61 + 64–65
ABZ Verlag AG, Zürich
Neuauflage 2017
ISBN 978-3-85516-018-1